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Schleifanleitung für japanische Messer

Allgemeines zu japanischen Wassersteinen


Ein japanischer Schleifstein zeichnet sich dadurch aus, dass er über Poren zur Aufnahme von Wasser als Schleifmittel und das Schleifkorn durch eine weiche Bindung zusammengehalten wird. Das Wasser ist unbedingt für das Schleifen der gehärteten japanischen Klingen erforderlich. Das Wasser gewährleistet eine ausreichende Kühlung an der Messerschneide, sodass die Härte des Messerstahles nicht durch Reibungshitze während des Schleifvorganges verloren geht. Die weiche Bindung der japanischen Schleifsteine bewirkt, dass bei der Benutzung relativ viele unverbrauchte Schleifkörper vom Schleifstein gelöst werden. Mit einem japanischen Schleifstein erzielt man durch den hohen Abtrag am Messer relativ schnell gute Schleifresultate. Dies bewirkt allerdings auch, dass der japanische Schleifstein gegenüber einem europäischen Schleifstein früher verschleißt und folglich öfter abgerichtet werden müssen, um eine plane Oberfläche am Schleifstein zu erzeugen.

Wässern der Schleifsteine

Japanischen Wassersteine müssen vor dem Schleifen ca. 10-15 Minuten gewässert werden. Der Schleifschlamm mit dem Schleifabrieb wird während des Schleifens ab und zu abgewaschen und nach dem Schärfen vollständig entfernt.
Schleifsteine mit einem Sockel aus Holz können auf den Kopf gestellt werden, um das quellempfindliche Holz zu schonen.

Fixieren des Schleifsteins

Schleifsteine ohne rutschfesten Sockel können mit einem feuchten Schwammtuch (z.B. von Vileda) auf dem Tisch oder der Arbeitsplatte fixiert werden.

Schleifen der Vorderseite

Nehmen Sie da Messer fest am Griff in die Hand und stabilisieren Sie das Messer mit Daumen und Zeigefinger. Stehen Sie entspannt und leicht vornübergebeugt, damit Sie von oben auf die Klinge sehen können.
Setzen Sie das Messer ebenfalls analog dem Schleifen der Rückseite im oberen Drittel der Klinge schräg auf den Stein und drücken Sie mit der linken Hand auf den Teil der Klinge, den Sie schärfen möchten.
Durch gleichmäßige Auf- und Abbewegungen der Klinge schleifen Sie das Messer, bis ein kleiner, nicht sichbarer Grat an der Schneide aufgeworfen wird.

(die Bildfolge demonstriert die Bewegegungsabläufe in vorderen Bereich)

Prüfen der Klinge

Wenn die Klinge genügend geschliffen wurde, entsteht ein kleiner Grat, den Sie mit bloßem Auge nicht sehen, jedoch fühlen können. Wenn Sie den Grat sehen können, haben Sie vermutlich etwas zuviel geschliffen.
Den Grat erfühlen Sie als eine leichte Erhebung an der Spitze der Klinge auf der nicht geschliffenen Seite. Eine weitere Möglichkeit, den Grat zu prüfen besteht darin, mit der Schneide am Fingernagel entlang fahren. Wenn Sie hängen bleiben, ist der Grat vorhanden.

Hinweis: Die Abbildung zeigt das Prüfen der Rückseite.

Schleifen des mittleren und hinteren Teils der Klinge

Analog der vorhergehenden Schritte werden der mittlere un der hintere Teil der Klinge geschliffen.
Bei längeren Messern sind auch 4 oder sogar 5 Ansätze nötig, um die Klinge über die ganze Länge zu schleifen.

Schleifen der Rückseite

Analog der Vorgehensweise beim Schleifen der Vorderseite nehmen Sie das Messer fest am Griff in die Hand und stabilisieren Sie das Messer mit Daumen und Zeigefinger. Stehen Sie entspannt und leicht vornübergebeugt, damit Sie von oben auf die Klinge sehen können.
Setzen Sie das Messer ebenfalls analog dem Schleifen der Rückseite im oberen Drittel der Klinge schräg auf den Stein und drücken Sie mit der linken Hand auf den Teil der Klinge, den Sie schärfen möchten.
Durch gleichmäßige Auf- und Abbewegungen der Klinge schleifen Sie das Messer, bis ein kleiner, nicht sichbarer Grat an der Schneide aufgeworfen wird.

(die Bildfolge demonstriert die Bewegegungsabläufe in vorderen Bereich)

Prüfen der Klinge

Wenn die Klinge auf der Rückseite genügend geschliffen wurde, sollte auf beiden Seiten kein Grat mehr vorhanden sein. Entsteht jedoch ein neuer Grat, müssen Sie die gegenüberliegende Klingenseite erneut schleifen.

Bei einseitig geschliffenen Messern werden ca. 70% der Schleifzüge auf der Vorderseite und 30% auf der Rückseite angebracht.
Bei beidseitig geschliffenen Messern werden ca. 60% der Schleifzüge auf der Vorderseite und 40% auf der Rückseite angebracht.

Schleifen des mittleren und hinteren Teils der Klinge

Analog der vorhergehenden Schritte werden der mittlere und der hintere Teil der Klinge geschliffen.
Bei längeren Messern sind auch 4 oder sogar 5 Ansätze nötig, um die Klinge über die ganze Länge zu schleifen.

Prüfen der Schärfe

Tomaten-Test
Mit einem scharfen japanischen Messer können Sie mühelos selbst weiche Tomaten in hauchdünne, transparente Scheiben schneiden.

Haar-Test (I)
Wenn Sie mit der Klinge vorsichtig (!) am Kopfhaar entlang "fahren" und dabei am Haar hängen bleiben, ist die Klinge scharf.
Gurken-Test
Eine Gurke ist ideal, um die Schärfe des Messers auf der ganzen Länge zu prüfen. Ein scharfes Messer schneidet die Gurke gleichmäßig und fast ohne Druck nur durch das Eigengewicht. Wenn Sie an manchen Stellen etwas kräftiger "drücken" müssen oder sogar hängen bleiben, sollte das Messer an diesen Stellen nachgeschliffen werden.

Haar-Test (II)
Mit einem scharfen japanischen Messer lassen sich beispielsweise die Haare an den Unterarmen spielend leicht rasieren.